Lob, Motivation:
Wir Betreuer versuchen in der Waldgruppe mit Lob und Motivation zurückhaltend zu
sein.
Warum?

Ein Beispiel:

Ein Kind klettert ein Stück den Baum hoch.
Stolz sitzt es auf einem Ast und ruft dem Betreuer zu:
„Schau mal, was ich geschafft habe!“
Üblicherweise reagiert der Erwachsene mit: „Um Gottes Willen, fall' nicht runter!“ oder
mit: „Wow, super, das hast du gut gemacht!“
Meist ist es dem Kind egal, ob es das gut gemacht hat oder nicht, es möchte seine Freude über das
Erlebnis mit jemandem teilen.
Die Person gibt mit dem „Super, gut gemacht!“ eine Bewertung ab.
Und vielleicht lernt das Kind daraus: „Wenn ich die Aufmerksamkeit von diesem Menschen
möchte, muss ich etwas machen, was dieser super findet.“

Eine andere Möglichkeit wäre, dem Kind schon während seiner Aktion ungeteilte
Aufmerksamkeit zukommen zu lassen und die Freude darüber zu teilen.
„Ich sehe, du hältst dich am Baumstamm mit der rechten Hand fest und du versuchst
gerade mit der linken Hand den Ast ober dir zu erreichen, nun beobachte ich, dass du
deinen Fuß ein Stückchen höher setzt. Du ziehst dich hoch. Jetzt sitzt du auf dem 3.
Ast oben. “ (Damit ist nicht gemeint, dem Kind anzusagen, was es Schritt für Schritt
zu tun hat, sondern zu beschreiben, was das Kind bereits ausführt.)
So zeigt man Interesse an der Aktion des Kindes, ohne zu werten.

Lob (Beispiel: Bäume klettern) kann für die zusehenden Kinder unter Umständen
sogar gefährlich werden.
Wenn andere Kinder dann genauso hoch klettern wollen, um auch Aufmerksamkeit
zu erhalten und mit diesem Ziel vor Augen sich selbst überfordern, kann es leichter
zu Unfällen kommen.

Wir Erwachsene setzten Anerkennung meist gleich mit Loben und Motivieren.
Mit Loben manipulieren wir aber das Kind.
Eine andere Form der Anerkennung ist es, dem Kind eine Zeit lang ungeteilte
Beachtung zu schenken und seine Tat in Worte zu kleiden – ohne Wertung -, so dass
es sich gesehen und beachtet fühlt. Und manchmal braucht es vielleicht nicht einmal
Worte, nur das aufmerksame Zusehen oder ein Lächeln.